In seinem Buch „Der alte König in seinem Exil“ hat sich Arno Geiger mit derAlzheimerkrankheit seines Vaters auseinandergesetzt, der ihn mit Vitalität, Witz und Klugheit beeindruckt. Die Krankheit löst langsam seine Erinnerung und seine Orientierung in der Gegenwart auf, lässt sein Leben abhandenkommen. Arno Geiger erzählt, wie er nochmals Freundschaft mit seinem Vater schließt und ihn viele Jahre begleitet. „In nur scheinbar sinnlosen und oft so wunderbar poetischen Sätzen entdeckt er, dass es auch im Alter in der Person des Vaters noch alles gibt: Charme, Witz, Selbstbewusstsein und Würde“, heißt es im Klappentext des Hanser Verlags.
Den zweiten Teil der Autorenlesung nutzt Arno Geiger, um sich mit Anwenderinnen der Validation® nach Naomi Feil eine Methode zur Begleitung desorientierter, meist hochbetagter Menschen auszutauschen. Die Diakonissen Speyer sind Träger eines Autorisierten Zentrums für Validation®nach Naomi Feil, der Begründerin der Validation (engl. Wertschätzung). Die amerikanische Gerontologin hat im Umgang mit desorientierten Menschen eine Kommunikationsmethode entwickelt, die auf vorurteilsfreier Anerkennung und Einfühlungsvermögen beruht. Validationsanwender:innen erkennen durch genaues Beobachten die Gefühle und Bedürfnisse hinter dem Verhalten der desorientierten Person. Sie korrigieren nicht und lenken nicht ab, sondern bestätigen durch einfühlsames Zuhören die Gefühlswahrheit ihres Gegenübers.
Arno Geiger
Arno Geiger, 1968 geboren, lebt in Wien. Sein Werk erscheint bei Hanser, zuletzt "Alles über Sally" (Roman, 2010), "Der alte König in seinem Exil" (2011), "Grenzgehen" (Drei Reden, 2011), "Selbstporträt mit Flusspferd" (Roman, 2015), "Unter der Drachenwand" (Roman, 2018), "Der Hahnenschrei" (Drei Reden, 2019) und "Das glückliche Geheimnis" (2023). Er erhielt u. a. den Deutschen Buchpreis (2005), den Johann-Peter-Hebel-Preis (2010), den Hölderlin-Preis (2011), den Literaturpreis der Adenauer-Stiftung (2011), den Joseph-Breitbach-Preis (2018), den Bremer Literaturpreis (2019), den in den Niederlanden vergebenen Europese Literatuurprijs (2019) und den Rheingau Literatur Preis (2023).