Validation wahre die Würde von Menschen in Grenzsituationen des Lebens und sei ein lebendiger Bestandteil der Kultur von diakonischen Einrichtungen, unterstrich Vorstandsvorsitzende Oberin Sr. Isabelle Wien in ihrer Würdigung bei der Jubiläumsfeier im Fliednersaal des Mutterhauses der Diakonissen Speyer. Diese wurde pandemiebedingt per Livestream zu den Validationsanwendern an den unterschiedlichen Standorten des Trägers übertagen. „Mit Ihrer empathischen Biografiearbeit zaubern Sie ein Leuchten in die Augen der alten Menschen“, attestierte Sr. Isabelle „allen Zauberern“ in den Einrichtungen der Diakonissen Speyer. Für die „Kunst zur Sorge“ dankte Bianca Pfeuffer, Vorstand Unternehmensentwicklung der Diakonissen Speyer, Hedwig Neu und ihrem Validationsteam: „In 20 Jahren stand bei Ihnen immer der Mensch im Mittelpunkt.“ Doris Wiegner, Pflegedirektorin des Evangelischen Krankenhauses Bad Dürkheim, erinnerte in ihrer Grußbotschaft an die Vorbehalte Ende der 1990er Jahre gegenüber der Kommunikationsmethode nach Naomi Feil. Auch sie hätte sich zunächst gefragt, was die hochtechnisierte Krankenhauswelt mit Validation zu tun habe, bevor im Jahr 2010 im Rahmen eines Forschungsprojektes der erste geschützte Bereich für Patienten mit Demenz eröffnet wurde. 2017 wurde das Evangelische Krankenhaus Bad Dürkheim als weltweit erste Klinik vom Validation Training Institute, der Non-Profit-Organisation Naomi Feils, zertifiziert. „Heute möchte ich auf die positiven Auswirkungen im Klinikalltag nicht mehr verzichten“, betonte Pflegedirektorin Wiegner.
Die Glückwünsche des Validation Training Institute überbrachte Vicki de Klerk-Rubin, Tochter von Naomi Feil, die anlässlich der Re-Zertifizierung der Seniorenzentren der Diakonissen Speyer in Haßloch, Kandel und Wörth am Unternehmenssitz Speyer mitfeiern konnte. Sie attestierte allen Validationsanwendern Einfühlungsvermögen und die Bereitschaft, Wegbegleiter in den Schuhen des desorientierten alten Menschen zu sein. „Die Biografiearbeit, die die Validation leistet, ist ein Brückenbauen oder wie ein Schlüssel zum vergessenen Leben der dementen Menschen“, so de Klerk-Rubin. Sie blicke mit Staunen und Respekt auf das unermüdliche Engagement von Hedwig Neu, die seit 1998 eine wichtige Multiplikatorin für die Validation rund um die Welt sei.
Hintergrund
In den 1970er Jahren etablierte die US-amerikanische Gerontologin Naomi Feil eine Kommunikationsmethode, die unter dem Namen Validation heute weltweit angewandt wird. Seit 20 Jahren gibt es in Wachenheim das Autorisierte Zentrum für Validation, das unter Leitung von Hedwig Neu Mitarbeitende der Diakonissen Speyer ebenso wie externe Fachkräfte oder Angehörige von Menschen mit Demenz schult. Seit Gründung des Autorisierten Zentrums für Validation wurden 620 Validationsanwender, 110 Validationsgruppenleiter und 50 Validationstrainer ausgebildet. In den betroffenen Einrichtungen wurde nicht nur die Mehrheit der Mitarbeitenden aus der Pflege, sondern auch aus Hauswirtschaft, Verwaltung und Betreuung in Grundlagen der Validation geschult.