Das Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus finanziert mit den Fördermitteln eine Reihe digitaler Projekte, die die Versorgungsqualität weiter verbessern sowie Prozesse vereinfachen und sicherer machen. „Wir freuen uns über die Förderung. Wir möchten sie vor allem dazu nutzen, unseren digitalen Reifegrad maßgeblich zu erhöhen“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Walter.
Der Gesetzgeber hat den digitalen Reifegrad als verbindliche Messgröße eingeführt, um den Fortschritt der geförderten Projekte standardisiert zu bewerten. Der Stand der Umsetzung muss in den kommenden drei Jahren permanent dokumentiert werden.
Wichtige Förderkriterium sind eine messbar höhere Qualität in sämtlichen medizinischen, organisatorischen und administrativen Abläufen zugunsten der Patienten und Mitarbeitenden sowie die maximale Datensicherheit. Das Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus möchte in diesem Sinne bis Ende 2024 vier Teilprojekte Schritt für Schritt umsetzen.
„Der digitale Zugriff auf Daten, ihre schnelle Verfügbarkeit sowie die direkte Eingabemöglichkeit der Beobachtungen und Ereignisse ermöglichen eine schnelle Kommunikation aller Beteiligten“, hebt Pflegedirektorin Brigitte Schneider hervor. „Digitale Lösungen vermeiden Übertragungsfehler, beschleunigen den Informationsfluss und verbessern somit den Behandlungsprozess der Patienten.“
Dies sind die bereits bewilligten drei Projekte:
1. Optimierung der digitalen Pflege- und Behandlungsdokumentation
Beantragtes Fördervolumen: 2,3 Millionen Euro
Ein zentrales Ziel dieses Teilprojekts ist ein Patientendatenmanagementsystem (PDMS) für die Intensivstation (ITS). Die PDMS-Software kommuniziert mit sämtlichen Medizingeräten auf der ITS. Der Vorteil: Mitarbeitende müssen Vitalwerte und andere Parameter nicht mehr manuell in die elektronische Patientenakte übertragen, weil sie direkt ausgelesen werden. Auch die Flussraten der Perfusoren und Infusomaten sowie die Parameter von Beatmungsgeräten können bei entsprechender Anbindung über das PDMS gesteuert werden.
Sämtliche Patientendaten können zwischen dem Klinischen Arbeitsplatzsystem und dem PDMS ausgetauscht werden. So hat das Behandlungsteam jederzeit unmittelbaren Zugriff auf einheitlich aufgebaute und digital erfasste Daten zur Verfügung. Das bedeutet weniger Dokumentationsaufwand und mehr Zeit für ärztliche Versorgung und Pflege.
Für sämtliche Bereiche in Planung ist ein Digitales Medikationsmanagement, über das die behandelnden Ärzte Arzneien elektronisch anordnen können – ohne Zeitverzögerung für Stationen und Ambulanzen abrufbar. Auch die Verabreichung und weitere Daten wie die häusliche Medikation von Patienten, die ins Krankenhaus aufgenommen werden, lassen sich mit Tools wie der Softwarelösung id Pharma direkt im KIS einpflegen. Das Tool schlägt alternative Medikamente mit demselben Wirkstoff vor und speichert individuelle Unverträglichkeiten auch aufgrund von Laborwerten.
Die flächendeckende Einführung der digitalen Spracherkennung für Arztbriefe soll Fehler – unter anderem durch unleserliche Handschriften - vermeiden und Zeit sparen.
Für Patienten werden Tablets bereitgestellt, auf denen sie Aufklärungsbögen papierlos ausfüllen und elektronisch unterschreiben können. Die digitale Lösung beinhaltet auch eine Unterschriftenfunktion des Aufklärenden und ein digitales Archiv.
2. Digitale Leistungsanforderung
Beantragtes Fördervolumen: 927.789 Euro
Ein Tool zur digitalen Leistungsanforderung soll kardiologische Untersuchungen, Endoskopien und Ultraschalluntersuchungen verwalten und an benachbarte Bereiche übermitteln. Die hier eingesetzte Software kann an sämtliche kompatible Untersuchungsgeräte angeschlossen werden. Befunde und Anforderungen liegen sofort nach der Eingabe digital vor und können ohne Zeitverzögerung abgerufen werden. Die Daten sind auch nach Jahren ohne Qualitätsverluste (verblasste Ausdrucke etc.) rechtssicher abrufbar.
3. Telemedizinische Netzwerke
Beantragtes Fördervolumen: 204.000 Euro
Ziel dieses Projekts ist es, die Kooperationen mit externen Behandlungspartnern in verschiedenen Bereichen der Patientenversorgung weiter zu optimieren und den sicheren Austausch von Patientendaten, die Anmeldung von Patienten und die Dokumentation von interdisziplinären Fallbesprechungen digital zu unterstützen. Im Vordergrund stehen dabei folgende Kooperationsszenarien:
- Tumor-Board in fächer- und trägerübergreifenderZusammenarbeit des Onkologischen Zentrums Speyer mit niedergelassenen Experten (Onkologische Schwerpunktpraxis Speyer, Radiologisches Zentrum Speyer, Strahlentherapie Speyer, Institut für angewandte Pathologie Speyer) und kooperierenden Kliniken
- Heart Team in trägerübergreifender Zusammenarbeit mit dem Klinikum Ludwigshafen
Für ein weiteres Projekt ist ein Förderantrag noch in Bearbeitung beim Bundesamt für Soziale Sicherung.