„Im Juni 2022 kamen die ersten Bagger, knapp ein Jahr später steht nun der Rohbau“, resümierte Werkstattleiter Andreas Canali den beeindruckenden Fortschritt, der auf dem Gelände im Maudacher Torfstecherring zu bestaunen war. Ein moderner Arbeitsplatz für Menschen mit und ohne Behinderung entsteht hier nur wenige Gehminuten von der Hauptwerkstatt in der Schweigener Straße, aus dem die Werkstatt in den inzwischen 25 Jahren ihres Bestehens teilweise herausgewachsen ist. „Hier entsteht nicht nur ein Ort der Teilhabe am Arbeitsleben, sondern auch der Begegnung und des guten Miteinanders“, ist sich Canali sicher.
Um ein Projekt dieser Größe im Zeitplan zu halten und erfolgreich voranzubringen, müssen alle beteiligten Firmen und Akteure wie ein Orchester zusammenwirken, betonte Dieter Lang, Geschäftsführer der Maudacher Werkstatt. Dirigiert haben dabei vor allem Architekt Armin Werner und Melanie Heß in der Projektsteuerung auf Seite der Diakonissen Speyer sowie das Architekturbüro werk-plan rollitz aus Kaiserslautern. Entstanden ist ein Gebäude, „in dem eine optimale Arbeitsumgebung und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen“, so Architekt Felix Rollitz. Menschen sollen im Neubau zusammenkommen um zu arbeiten, zu lernen und ihre Talente zu entfalten.
In Vertretung der Maudacher Ortsvorsteherin Rita Augustin-Funck überbrachte ihr Stellvertreter Michael Kessler allen Anwesenden Glückwünsche zum erfolgreichen Baufortschritt. Zu den über 60 geladenen Gästen gehörten neben den Diakonissen-Vorstandsmitgliedern Karlheinz Burger und Dr. Dietmar Kauderer zahlreiche Mitarbeitende der Diakonissen Speyer, Werkstattbeschäftigte, der Angehörigenbeirat und die Frauenbeauftragte der Werkstatt, Vertreter und Mitarbeitende der beteiligten Firmen sowie Nachbarn, die die Einrichtung mit einem Baum, Brot und Salz in der Straße begrüßten.
Den traditionellen Richtspruch vollzog Zimmermann David Ciminski unter dem Jubel der anwesenden Gäste. Natascha Sieber, 1. Vorsitzende des Werkstattrats, brachte mit lautem „Hurra“ die Freude der Beschäftigten zum Ausdruck, hier bald in einem modernen, großzügigen Gebäude zu arbeiten. Etwas mehr als die Hälfte der 223 in der Werkstatt beschäftigten Menschen zieht in den Neubau um – dabei werden mehrere Außenstellen in Maudach und Speyer am neuen Standort zusammengeführt. Dieser bietet unter anderem verbesserte Möglichkeiten zur Teilhabe am Arbeitsleben für Beschäftigte sowie vergrößerte Lagerflächen für das veränderte Aufgabenprofil der Werkstatt. Auf einer Nutzfläche von rund 3.250 Quadratmetern können 120 Beschäftigte ihren Tätigkeiten in Konfektionierung, Abfüllung und Montage nachgehen. Außerdem beherbergt der Neubau einen Speisesaal, Aufenthalts- und Büroräume.
Richtungsweisend ist das Gebäude in seiner Energieeffizienz, da es komplett mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach wird den gesamten benötigten Strom produzieren und damit u.a. Wärmepumpen versorgen. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe heizt bzw. kühlt den Fußboden, eine Luft-Luft-Wärmepumpe temperiert die durch die Lüftungsanlagen eingebrachte Raumluft je nach Jahreszeit und Bedarf. Mit dem Standard KfW 40 EE benötigt der Neubau nur 40 Prozent der zulässigen Energie und wird als besonders effizientes Gebäude von der KfW gefördert.
Die Fertigstellung des neuen Werkstattgebäudes ist im ersten Quartal 2024 geplant. Partner bei der Umsetzung sind neben dem Architekturbüro werk-plan rollitz die IfG Frankenthal für die Technische Gebäudeausstattung, die IG Bauplan für Tragwerksplanung und Brandschutz, a-energen für die Energieberatung und das Ludwigshafener Bauunternehmen Ehrhardt+Hellmann. Die Kosten für den Neubau belaufen sich auf rund 10,2 Millionen Euro.