In die neue pädagogisch-therapeutische Intensivwohngruppe STAY! in Annweiler werden bis zu sechs Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren einziehen. „Diese jungen Menschen haben oft seit frühester Kindheit viele Beziehungsabbrüche erlebt, ihnen fehlen stabile Bindungen“, erklärt Tina Volkens, die Bereichsleitung für die Gruppe. Die Jugendlichen, die in Annweiler einziehen, mussten zuvor schon oft aus regulären Wohngruppen entlassen werden. „Wir möchten ihnen nun mit intensiver individueller Betreuung einen Ort zum Bleiben geben, an dem sie Vertrauen fassen können“, ergänzt Volkens mit Blick auf den Namen „STAY!“.
Die Besonderheit der neuen Wohngruppe zeigt sich zum einen im Betreuungsschlüssel. Dieser ist höher als in einer regulären Wohngruppe, neben Erziehern, Sozialpädagogen und Sozialarbeitern ist auch eine Psychologin Teil des Teams. Zum anderen wird das Betreuungsangebot individuell auf die jungen Menschen ausgerichtet, um sie bestmöglich aufzufangen und zu fördern. „Entscheidend für unser Team werden Kommunikation und Beziehungsarbeit sein, damit wir den Jugendlichen Stabilität bieten und die erlernten Muster von Beziehungsabbrüchen durchbrechen können“, sagt Volkens.
STAY! arbeitet eng mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Klingenmünster zusammen, bereits seit der Konzeptionsphase der Wohngruppe im vergangenen Jahr findet ein intensiver Austausch mit der Klinik statt. Wenn Patienten aus der kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik in die Wohngruppe einziehen, erleichtert die Abstimmung den Übergang.
Ziel der Betreuung in der Wohngruppe ist es, den Jugendlichen sowohl auf schulisch-beruflicher als auch auf sozialer Ebene neue Perspektiven zu geben. „Mit STAY! möchten wir jungen Menschen wieder dauerhaft eine Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen“, betont Claudia Völcker, Leitung der Kinder- und Jugendhilfe der Diakonissen Speyer. Dazu gehöre auch die Vermittlung von Selbstwertgefühl und Selbstbestimmung.
Das Angebot ist bislang einzigartig in der Region, entsprechend liegen auch schon erste Anfragen von Jugendämtern vor, um Jugendliche in der Gruppe unterzubringen. „Ich freue mich, dass wir mit der Wohngruppe STAY! unser Portfolio erweitern und dem steigenden Bedarf an Intensivangeboten, den die Jugendämter aufzeigen, Rechnung tragen können“, erklärt Völcker.