„Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall, der sofort fachlich optimal versorgt werden muss“, unterstreicht Dr. Nadine Wenz, Leiterin der Stroke Unit. „Das erhöht die Chancen, bleibende Schäden zu vermeiden“, so die Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie.
Eine Behandlung ist nur in einem kurzen Zeitfenster nach Auftreten der Symptome möglich. In Frage kommen zwei Verfahren: Das Blutgerinnsel, das in den meisten Fällen für den Schlaganfall verantwortlich ist, wird entweder durch Medikamente aufgelöst (Thrombolyse oder Lyse) oder bei einem Kathetereingriff durch Spezialisten (Neuroradiologen) aus dem Gefäß entfernt. Beides erfordert viel Erfahrung, vor allem im neurologischen Bereich.
Neurologe per Videokonferenz zugeschaltet
Für die Diagnose und Therapieplanung nutzt das Stroke-Unit-Team seit Jahren auch moderne Telemedizin: Per Videokonferenz tauschen sich die Mediziner im akuten Notfall mit Experten aus dem Telemedizinischen Netzwerk Rheinland-Pfalz (TemeS-RLP) aus.
„Bei unseren Videokonferenzen ist ein Facharzt für Neurologie aus einem anderen, ebenfalls ans TemeS-RLP angeschlossenen Krankenhaus live bei der Untersuchung des Patienten dabei“, berichtet Dr. Wenz. Der zugeschaltete Facharzt kann die Kamera so drehen und zoomen, dass er ein unmittelbares Bild des Patienten erhält. Darüber hinaus leitet er den Arzt vor Ort bei der umfassenden neurologischen Untersuchung an. „So können wir akute Schlaganfallpatienten rund um die Uhr auch neurologisch auf fachlich höchstem Niveau versorgen“, erläutert die Internistin.
Zertifikat für innovative Versorgungsqualität
Für die Schlaganfallversorgung unter Nutzung des zukunftsweisenden Verfahrens ist die Abteilung mit vier Betten jetzt nach dem hohen Qualitätsstandard der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zertifiziert. „Auf dieser Grundlage werden wir Schlaganfallpatienten auch in den kommenden Jahren auf fachlich hohem Niveau umfassend versorgen“, sagt Wolfgang Walter, Sprecher der Geschäftsführung.
Am Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus werden jährlich rund 450 Menschen nach einem Schlaganfall behandelt. Bei weiteren gut 150 Patienten, die mit typischen Symptomen ins Krankenhaus kommen, kann ein Schlaganfall nach einer genauen Untersuchung ausgeschlossen werden.