Das Wort Validation® bedeutet Wertschätzung und ist eine Methode zum besseren Verständnis und Umgang mit verwirrten, alten Menschen. Validation® geht davon aus, dass es immer einen Grund für das Verhalten von desorientierten, sehr alten Menschen gibt.
Validation – Wie funktioniert das?
Die amerikanische Gerontologin Naomi Feil ist Begründerin der Validation®. Sie hat festgestellt, dass sehr alte Menschen in der Desorientierung Bedürfnisse und Gefühle äußern, die in Zusammenhang mit einem lange gelebten Leben mit einer Vielzahl von Verlusten stehen, die nicht bewältigt werden konnten.
Aufgrund des Verlustes des Kurzzeitgedächtnisses und anderer altersbedingter Beeinträchtigungen verlieren sie die Kontrolle über die verdrängten Lebensinhalte und kehren symbolisch gesehen in ihre Vergangenheit zurück.
Desorientierte Menschen versuchen an ihrem Lebensende, nicht bewältigte Konflikte, Bedürfnisse, Lebenskrisen aus der Vergangenheit zu lösen, um in Frieden sterben zu können. Sie möchten der schmerzhaften Realität des Altseins entfliehen, um ihre Würde wieder zu erlangen.
Wer mit Einfühlungsvermögen und besonderen verbalen und nonverbalen Kommunikationstechniken in die Schuhe des anderen tritt, kann die Gründe für das manchmal nicht nachvollziehbare Verhalten alter Menschen erfahren und verstehen.
Dabei folgt man dem Grundsatz, dass Gefühle, die von einer vertrauten Person wertfrei angenommen werden, schwächer werden können. Gefühle, die unterdrückt und ignoriert werden, können hingegen verstärkt werden.
Bei kontinuierlicher Begleitung mit Validation® finden desorientierte, sehr alte Menschen ihr inneres Gleichgewicht, auch wenn sie nicht in die Realität zurückkehren. Sie können einen Teil ihrer unbewältigten Lebensaufgaben aufarbeiten und so inneren Frieden finden. Diese Zufriedenheit erleichtert den Umgang und das Zusammenleben mit Personen, die von Desorientierung betroffen sind.
Validation® erfolgt in einzelnen Schritten:
Eigene Gefühle und störende Gedanken werden durch die Atemtechnik „Zentrieren“ für eine kurze Zeit beiseite gestellt.
Mit Einfühlungsvermögen die Bedürfnisse und Gefühle der desorientierten Person wahrnehmen, und die ganze Aufmerksamkeit richtet sich auf die desorientierte Person aus, die validiert wird.
Mit verbalen und nonverbalen Validationstechniken Raum und Resonanz zum Ausdruck von Gefühlen und Bedürfnissen geben. Ob Validationsanwenderinnen und -anwender mehr verbale oder nonverbale Kommunikationsweisen wählen, hängt von den Ressourcen der desorientierten Person ab.
Wenn bei der desorientierten Person Entspannung oder Erleichterung eintritt, kann die Validationsanwenderin oder der Validationsanwender sich respektvoll verabschieden und zu den eigenen Gedanken und Gefühlen zurückkehren.
Voraussetzung für gelingende, validierende Beziehungen ist,
- offen und empathisch zu sein.
- sich mit eigenen Gefühlen und dem eigenen Alterungsprozess auseinandersetzen zu können.
- bereit zu sein, die Lebensgeschichte des alten Menschen kennen lernen zu wollen. Sie hilft Validationsanwendern Zusammenhänge zwischen dem aktuellen Verhalten und grundlegenden Bedürfnissen herzustellen.
- die Phase der Desorientierung einschätzen zu können. Menschen kommunizieren in fortgeschrittenen Phasen mehr nonverbal als verbal.